Therapie von Trigeminusneuralgie

Bei der Behandlung der Schmerzen von Trigeminusneuralgie gibt es drei Ansätze: medikamentöse Schmerzlinderung, Nervenblockade und operative Eingriffe. Da die intensiven Schmerzen eine psychische Belastung darstellen, wird zusätzlich zur Schmerztherapie eine psychologische Betreuung empfohlen.

Medikamente zur Behandlung der Trigeminusneuralgie

Das Ziel einer medikamentösen Behandlung ist, die Symptome bestmöglich zu lindern und gleichzeitig die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. In den meisten Fällen können die Schmerzen einer Trigeminusneuralgie mit Medikamenten gut gelindert werden. Zudem wird durch die Medikamente die Häufigkeit der Schmerzattacken reduziert.

Antiepileptika

Antiepileptika setzen die Erregbarkeit der Nerven herab und reduzieren somit die spontane Aktivierung der Nerven, das die Schmerzattacken auslöst.

Generell sind Antiepileptika die effektivsten schmerzlindernden Medikamente bei Trigeminusneuralgie.[1] Benommenheit, Energielosigkeit, Müdigkeit und Schwindel häufige Nebenwirkungen.

Carbamazepin

Das Antiepileptikum Carbamazepin ist der Goldstandard zur Behandlung von Trigeminusneuralgie und verschafft 70-90% der Patienten ein gute Schmerzlinderung. In circa 20% der Patienten wird die Dosis, die zu einer effektiven Schmerzreduzierung notwendig ist, nicht toleriert.[2] Bei diesen Patienten kann Carbamazepin mit anderen Wirkstoffen kombiniert oder ein alternatives Medikament gewählt werden.

Oxcarbazepin

Oxcarbazepin lindert die Schmerzen etwas weniger effektiv als Carbamazepin, wird aber dafür besser vertragen. Es ist meist eine gute Alternative für Patienten, in denen Carbamazepin zu viele Nebenwirkungen verursacht.

Gabapentin

Gabapentin ist ein weiteres Antiepileptikum, dass für viele verschiedene Neuropathieerkrankungen eingesetzt wird.

Phenytoin

Phenytoin ist nur in circa 20-25% der Trigeminusneuralgie-Patienten wirksam. Wenn nach drei Wochen die Schmerzen nicht gelindert werden konnten, sollte ein alternatives Medikament gewählt werden. Eine Erhöhung der Dosis führt meist nur zu mehr Nebenwirkungen aber nicht zu einer besseren Schmerzlinderung.

Muskelrelaxanzien

Das Antispastikum Baclofen unterdrückt die Schmerzsignale der Nervenzellen. Es wird entweder allein oder in Kombination mit einem Antiepileptikum angewandt. Meist wird es verschrieben, wenn Antiepileptika allein nicht wirksam sind.[3]

Baclofen hat den Ruf, stärkere Nebenwirkungen als anderen Neuropathiemedikamente zu verursachen. Wie bei jedem Neuropathiemedikament schwankt die Reaktion von Patienten auf den Wirkstoff jedoch stark. Entsprechend kann es für viele Patienten trotzdem ein gut verträgliches Mittel sein.

Antidepressiva

Antidepressiva wirken schmerzhemmend, da sie die Schmerzweiterleitung der Nervenzellen unterdrücken. Bei Trigeminusneuralgie kommen trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin und Nortriptylin zum Einsatz.[4]

Therapie mit Nervenblockaden

Die Nervenblockade ist eine Methode, bei der ein Wirkstoff in der Nähe der Schmerzgegend injiziert wird. Dies hindert den Nerv vorübergehend daran, Schmerzsignale zu senden. Dabei kommen zwei Arten von Wirkstoffen zum Einsatz:

  1. Lokale Betäubungsmittel: das Betäubungsmittel wird in die Triggerzone injiziert. Es ist nur für einen sehr begrenzten Zeitraum aktiv, daher ermöglicht diese Methode keine langfristige Schmerzlinderung. Es kann als Überbrückung bei akuten Schmerzen dienen, bis die Wirkung eines anderen Schmerzmittels einsetzt.[5]

  2. Alkoholblockade: bei dieser Methode wird Ethanol in die peripheren Zweige des Trigeminusnervs gespritzt.[6] Die Schmerzlinderung hält circa ein Jahr an, die Wirksamkeit lässt jedoch bei wiederholter Anwendung nach.

Chirurgische Behandlung von Trigeminusneuralgie

Die Schmerzen einer Trigeminusneuralgie lassen sich zwar in den meisten Fällen mit Medikamenten gut lindern, die Wirksamkeit lässt jedoch bei vielen Patienten im Laufe der Zeit nach.[7] Dann muss die Dosis immer weiter erhöht werden oder Medikamente müssen mit weiteren Medikamenten kombiniert werden. Bei manchen Patienten lassen sich die Schmerzen trotz Behandlung mit mehreren Wirkstoffen nicht zufriedenstellend kontrollieren. Zudem kann die gleichzeitige Verwendung mehrerer Medikamente viele Nebenwirkungen hervorrufen, was den Einsatz begrenzt.

Eine operative Therapie ist eine wirksame Methode, die mit einer Trigeminusneuralgie verbundenen Schmerzen dauerhaft loszuwerden.[8]

Die Schmerzen eine Trigeminusneuralgie lassen sich meist mit Medikamenten lindern

Die schmerzhaften Symptome einer Trigeminusneuralgie lassen sich meist durch Antiepileptika, Muskelrelaxanzien und Antidepressiva gut lindern. Diese Medikamente haben jedoch viele Nebenwirkungen und außerdem lässt die Wirksamkeit im Laufe der Zeit der nach. Chirurgische Eingriffe versprechen eine langfristige Linderung der Symptome.


Quellen

[1] Wiffen P, McQuay H, Carroll D, Jadad A, Moore A. Anticonvulsants are effective for acute pain in trigeminal neuralgia. Evid Based Dent. 2000;(2):72.

[2] Trigeminal Neuralgia a comprehensive guide to symptoms, treatment, research and support. Medifocus. www.medifocus.com. 11.01.2018.

[3] Baker KA, Taylor JW, Lilly GE. Treatment of trigeminal neuralgia: use of baclofen in combination with carbamazepine. Clin Pharm. 1985;4(1):93-6.

[4] Trigeminal Neuralgia (TN): Management and Treatment. Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/15671-trigeminal-neuralgia-tn/management-and-treatment. Abgerufen am 27.02.2019.

[5] Perloff MD, Chung JS. Urgent care peripheral nerve blocks for refractory trigeminal neuralgia. Am J Emerg Med. 2018;36(11):2058-60.

[6] Han KR, Chae YJ, Lee JD, Kim C. Trigeminal nerve block with alcohol for medically intractable classic trigeminal neuralgia: long-term clinical effectiveness on pain. Int J Med Sci. 2017;14(1):29-36.

[7] Wiffen P, McQuay H, Carroll D, Jadad A, Moore A. Anticonvulsants are effective for acute pain in trigeminal neuralgia. Evid Based Dent. 2000;(2):72.

[8] Trigeminal Neuralgia a comprehensive guide to symptoms, treatment, research and support. Medifocus. www.medifocus.com. 11.01.2018.