Die 16 typischsten Ursachen von Neuropathie


Neuropathie ist eine Schädigung der Nerven und eine verdammt komplizierte Krankheit.

Es gibt sehr viele Ursachen, durch welche Neuropathie hervorgerufen werden kann.

Es ist essentiell, dass diese Auslöser beseitigt oder zumindest unter Kontrolle gebracht werden. Nur so kann eine Verschlimmerung der Neuropathie verhindert werden.


Die 16 wichtigsten Ursachen von Neuropathie

Je nach Ursache kann die Neuropathie einen einzelnen (Mononeuropathie), oder mehrere Nerven auf einmal betreffen (Polyneuropathie).


A) Lokal Begrenzte Schädigung: Mononeuropathie

Spürst du die Symptome nur an einer Stelle, so ist vermutlich nur ein einzelner Nerv betroffen. Die Ursachen für die Neuropathie sind in der Regel gleichermaßen lokal begrenzt.


1) Schädigungen durch Infektionen

Infektionen können Nerven schädigen. Egal ob ein Virus, oder ein Bakterium die Infektion ausgelöst hat.

Dazu muss nicht einmal der Nerv selbst das Ziel der Infektion sein. Jedes Mal, wenn wir eine Infektion haben, entstehen Schäden im umliegenden Gewebe. Ist zufälligerweise ein Nerv von diesem Schaden betroffen und verheilt nicht richtig, so kann eine Neuropathie die Folge sein.

Es ist nicht mal ein exotischer, oder seltener Virus nötig. Wenn du Pech hast, kann bereits eine normale Erkältungsinfektion Nerven im Halsbereich beschädigen. Einige Nerven im Hals befinden sich nahe an den Schleimhäuten, weswegen sie selbst bei einer banalen Erkältung in Mitleidenschaft gezogen werden können.


2) Operationsschäden

Eine andere klassische Ursache für Mononeuropathie sind OP-Schäden. Zwar ist das Risiko für eine Neuropathie bei kleinen Operationen ziemlich gering. Je größer und komplexer die Operation jedoch ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Probleme entstehen.

Zunächst einmal kann natürlich das Schneiden mit dem Skalpell während des Eingriffs selbst Nerven beschädigen.

Zudem können Nerven während einer Operation leicht gequetscht oder überdehnt werden. Die Anästhesie ist der Grund dafür. Während wir wach sind, haben wir Schmerzen als ein Frühwarnsystem für Gewebeschädigungen. Ist sitzen, oder stehen unangenehm, so würden wir unsere Position von selbst ändern, lange bevor starke Schmerzen und dauerhafte Nervenschäden entstehen würden. Selbst im Schlaf klappt das. Darum bewegen wir uns während dem Schlafen auch.

Während OPs schaltet die Anästhesie das Schmerzempfinden jedoch aus. Wir drehen uns nicht einfach um, wenn ein Nerv überbeansprucht wird. Genau das ist ja auch der Sinn der Anästhesie: Der Operateur soll in Ruhe arbeiten können, was nicht der Fall wäre, würden wir uns vor Schmerzen winden.

Eine Beschädigung der Nerven kann der Arzt daher nur durch Wissen und Erfahrung verhindern. Je länger aber die Operation dauert, umso größer ist die Gefahr, dass es trotzdem zur einer Schädigung der Nerven kommt.


3) Verletzungen

Eine andere Ursache für Mononeuropathie sind Verletzungen.

So können beispielsweise Schnittverletzungen einen Nerv durchtrennen. Selbst ein unglücklicher Knochenbruch kann durch die scharfkantigen Enden des Bruchs Nerven verletzen.


4) Haltungsschäden, Überanspruchung und Entzündung

Chronische Fehlbelastungen des Körpers können Nervenschäden verursachen.

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein Beispiel.

Beim Karpaltunnelsyndrom wird ein Nerv im Handgelenk geschädigt. Typischerweise durch jahrelanges Arbeiten am Computer, insbesondere in Kombination mit schlechter Haltung und unergonomischer Arbeitsweise. So entstehen chronische Schwellungen im Handgelenk, welche den dort verlaufenden Nerv zusammendrücken und schädigen.


B) Polyneuropathie: mehrere Nerven sind Betroffen 

Bei einer Polyneuropathie hat es nicht einen, sondern gleich mehrere Nerven erwischt.

In der Regel entsteht eine Polyneuropathie, wenn eine Schadensquelle auf den gesamten Körper wirkt.

5) Diabetische Neuropathie

Die mit Abstand häufigste Ursache für Polyneuropathie ist Diabetes, eine heutzutage weit verbreitete Krankheit.

Diabetiker haben einen erhöhten Blutzuckerspiegel, der den Stoffwechsel der Nervenzellen verändert. Zudem führt Diabetes zur Entzündung der Blutgefäße, wodurch die Nerven schlechter mit Nährstoffen versorgt werden. Circa 20% der Diabetiker bekommen in Folge dessen eine Neuropathie.  


6) Prädiabetes

Nur 5-10% der Diabetiker haben die Erkrankung von Geburt an (Typ 1 Diabetes).

Die überwiegende Mehrheit hat Diabetes Typ 2, die sich im Laufe des Lebens entwickelt.

Diabetes vom Typ 2 bekommt man nicht von jetzt auf gleich, so wie z. B. einen Schlaganfall. Vielmehr bauen sich die Symptome über Jahre und Jahrzehnte hinweg auf.

Das ist der Grund, warum Neuropathie bereits entstehen kann, bevor man offiziell Diabetes hat. Selbst unterhalb der offiziellen Diabetes-Grenzwerte kann der Blutzucker bereits Neuropathie auslösen.


Mangel an Vitaminen

Eine Reihe von Vitaminen sind essentiell für die Funktion unserer Nerven. Erhält der Körper nicht genug von diesen Vitaminen, so sind neuropathische Probleme die Folge.


8) Vitamin B12 Mangel

Die meisten Fälle von vitaminbedingten Neuropathien werden durch einen Mangel an Vitamin B12 verursacht.

Im Vergleich zu früheren Jahrhunderten, haben Menschen heute eine sehr abwechslungsreiche Ernährung. Vitaminmängel sind daher inzwischen selten.

Vitamin B12 ist jedoch eine Ausnahme.

Da Vitamin B12 nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt, bekommen Vegetarier leicht Vitamin B12-Mangel. Veganer, die keinerlei tierische Produkte essen, entwickeln im Laufe der Zeit immer einen B12-Mangel, wenn sie kein Nahrungsergänzungsmittel nehmen.

Zu wenig Magensäure ist eine andere Ursache für Vitamin B12-Mangel. Ohne Magensäure kann das Vitamin nicht aufgenommen werden. Viele Menschen bekommen heutzutage jedoch säurereduzierende Medikamente gegen Sodbrennen verschrieben, sogenannte Protonenpumpenhemmer. Wer solche Medikamente nimmt, bei dem kann mit der Zeit ein B12-Mangel entstehen.

Zu allerletzt kann schlicht und ergreifend ein Fehler in der Produktion des sogenannten intrinsischen Faktors vorliegen, ohne den B12 nicht aufgenommen werden kann.


9) Vitamin B1 Mangel

Auch Vitamin B1 ist essentiell für gesunde Nerven. Ein Mangel kann ebenfalls Neuropathie hervorrufen.

Heutzutage ist das aber selten. Das Vitamin kommt vor allem in Getreide und Fleisch vor.


10) Vitamin B6 Mangel oder Vergiftung

Das Paradoxe an Vitamin B6 ist, dass es sowohl bei übermäßiger Aufnahme als auch bei einem Mangel Neuropathie verursacht. Vitamin B6 findet man vor allem in Früchten, Gemüse und Fleisch.

Ein Mangel ist heutzutage ebenfalls selten.

Eine Vergiftung bekommt man nur hin, indem man Vitamine in konzentrierter Form und extrem hoher Dosis einnimmt. Mit einem normalen Vitaminpräparat und bei Einhaltung der Einnahmeempfehlung braucht man hier also nichts befürchten. 

Eine Vergiftung kann auch dann passieren, wenn man viele verschiedene Nahrungsergänzungsmittel nebeneinander einnimmt und jedes von ihnen B6 enthält. Das ist dann zu viel des Guten.

Eine Überdosierung ist noch seltener, als ein Mangel. Du brauchst also nicht Angst zu haben, dass deine normalen Vitaminpräparate Neuropathie verursachen.


11) Vitamin E Mangel

Vitamin E ist fettlöslich.

Ein Mangel entsteht typischerweise, wenn mit der Fettaufnahme irgendwas nicht stimmt. Das kann zum Beispiel bei verschiedenen Darmerkrankungen der Fall sein.


12) Schlechte Aufnahme von Vitaminen

Generell kann jede Krankheit, welche die Aufnahme von Vitaminen behindert, zu Neuropathie führen.

Selbst wenn genug Vitamine in der Nahrung enthalten sind, kommen nicht genug davon bei den Nerven an.


13) Alkohol

Alkohol wirkt toxisch auf die Nerven.

Wer hätte das gedacht?

Gelegentlicher Konsum wird keine Neuropathie auslösen, kann aber vorhandene Nervenschäden verstärken.

Bei chronischen Trinkern sind Nervenschäden eine häufige Langzeitfolge.


14) Autoimmunkrankheiten

Unser Immunsystem soll uns vor Eindringlingen schützen.

Manchmal spielt das Immunsystem leider verrückt und attackiert körpereigenes Gewebe. Das nennt man dann eine Autoimmunerkrankung. In manchen Fällen sind die Nerven ebenfalls betroffen. 


15) Medikamentenverursachte Neuropathie

Es gibt viele Medikamente, die potentiell Neuropathie verursachen können.

Ein Beispiel hierfür sind Medikamente, die für die Chemotherapie eingesetzt werden, denn diese sind sehr aggressiv. Kein Wunder, ihre Aufgabe ist es, Krebszellen zu zerstören. Nerven können unbeabsichtigt in Mitleidenschaft gezogen werden.

Antibiotika sind andere Klassiker. Eigentlich sollen sie Bakterien zerstören, können aber dabei das körpereigene Gewebe schädigen. Nicht jedes Antibiotikum ist in gleichem Maße riskant. Normalerweise bekommt man Antibiotika verschrieben, welche die Bakterien beseitigen und gleichzeitig sicher sind.

Problemmacher sind vor allem Neuentwicklungen, bei denen nicht genug Erfahrungswerte bestehen. Von anderen Antibiotika weiß man jedoch, dass sie Neuropathie verursachen können. Diese werden daher nur bei dringenden Problemen eingesetzt, bei denen andere Antibiotika versagt haben, wie z.B. bei multiresistenten Erregern.


16) Vergiftung mit Schwermetallen

Schwermetalle wie Blei und Quecksilber schädigen die Nerven.

Aufgrund der Umweltverschmutzung lagern sich Schwermetalle in tierischen Nahrungsmitteln an, insbesondere in Fisch. Auch wenn nicht jedes Lebensmittel gleich stark belastet ist, so ist es für den Verbraucher jedoch unmöglich zu beurteilen, wie stark die Belastung einzelner  Nahrungsmittel ist.

Wahrscheinlicher ist aber eine Vergiftung mit Schmermetallen, wenn man in der Industrie mit den entsprechenden Metallen in Kontakt kommt.  


17) Idiopathische Neuropathie

Du kennst nun die wichtigsten Ursachen für Nervenschäden.

Für viele Fälle von Neuropathie wird jedoch kein Auslöser gefunden. Man spricht dann von idiopathischer Neuropathie.

Was macht man dann?

Zunächst mal ist die Frage, ob sich deine Symptome weiterhin verschlimmern. Falls ja, musst du unbedingt weiter nach der Ursache suchen und diese beseitigen.

Verschlimmern sich die Symptome dagegen nicht, so ist die Ursache vermutlich nicht mehr da. In diesem Fall macht die Behandlung der Symptome Sinn.